Auch für uns da gewesen

- sehr bemerkenswert, danke.

Kriegsgräberstätte Halbe

70. Jahrestag der Endkämpfe des Zweiten Weltkrieges um Berlin

Am 29. April 2015 wurden 120 bei der Verteidigung Deutschlands gegen die siegreich vorstoßende Rote Armee gefallene deutsche Soldaten unter tausenden Geleit gebenden zur letzten Ruhe gebettet.

 

Die Feierlichkeit fand unter der Woche vormittags statt (Mittwoch, 11 Uhr; warum nicht an einem Sonntag?), damit offensichtlich nicht allzu viel Aufhebens gemacht wird. In der Einladung an die Mitglieder des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. war noch von 60 Einzubettenden die Rede. Der Skandal: keine Berliner oder Potsdamer Tageszeitung (nur die „Märkische Allgemeine“ im Lokalteil mit zwei Fotos und 10 Zeilen) berichtete über diese Veranstaltung. Die Schulleitung meines Sohnes lehnte trotz eines durch einen Sponsor zur Verfügung gestellten Busses eine Teilnahme an diesem Ereignis ab, weil es angeblich „nicht in den Rahmenlehrplan“ passen würde (aber man läßt die Schüler für „Flüchtlinge“ sammeln!)

Angesichts der aktuellen politischen Hetze gegen Rußland stand ich umso lieber hinter dem anwesenden Botschafter der Russischen Föderation, Vladimir Grinin. Die Militärattachés Frankreichs und der Slowakei legten Kränze nieder. Zwei Brigadegenerale (Gebirgsjäger Matz und ein Panzer-General) und Soldaten von Marine, Luftwaffe und Heer standen in Formationen. Panzerpioniere aus Holzminden und Versorgungssoldaten aus Beelitz organisierten die Grablege. Die katholischen und evangelischen Bischöfe Mitteldeutschlands (Ipolt und Dröge - nomen est omen!) feierten einen ökumenischen Gedenkgottesdienst. Der letzte DDR-Außenminister Meckel und Bundesaußenminister Steinmeier hielten Reden (freilich von Schuld und Verbrechen, wenig würdevoll), ebenfalls der ehemalige Landtagspräsident Brandenburgs Fritsch, der mit weiteren Sozis das "Lex Halbe", ein Gesetz zusammenzimmerte, welches nicht jedermann, sondern nur den politisch Korrekten ein Gedenken auf dem größten deutschen Soldatenfriedhof der BRD gestattet. Die Landesregierung war durch die Infrastrukturministerin vertreten. Auch ein Gebinde der Landtagsfraktion DIE LINKE wurde niedergelegt. Von einem Gebinde der AfD sah ich hingegen nichts. Die Politrede des Ortspfaffen Behnken hätte man sich zum Schluß schenken können. Drei damals im Kessel von Halbe 16jährige Soldaten waren anwesend (einer brüstete sich damit, von seiner Truppe desertiert zu sein), mich erfreute besonders die Gegenwart des verdienstvollen Fliegerbomben-Entschärfers Mike Schwitzke und seiner Mitarbeiter des Kampfmittelberäumungsdienstes (KMBD) sowie des langjährigen Gefallenen-Umbetters Erwin Kowalke. Die Würde und Stille bei der Beisetzung seitens tausender Anteilnehmender im Kiefernwald und in märkischem Sand waren beeindruckend.

PH

 

 
Oben in der Mitte Botschafter Grinin, darüber Bombenentschärfer Schwitzke;

 

 

In tiefer Trauer und mit schmerzlichen Empfindungen - vereint mit den unglückselig Hinterbliebenen und Zeitzeugen, die zeitlebens unter dem Einfluß schrecklichster Erlebnisse stehen und unter Einschluß all der anderen Reichsbürger, die wir noch nicht erreicht haben, blicken wir auf einen Teil vergangener, deutscher Geschichte zurück.